LEBEN IN DER SAMTGEMEINDE
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EINE GESCHICHTSTRÄCHTIGE REGION
Der Ausflug in die Geschichte der Region
um Bruchhausen-Vilsen beginnt mit den
ältesten Spuren der Besiedelung vor etwa
5000 Jahren. Noch heute vorhandene
Hügelgräber und Bodenfunde, z. B. Urnenbruchstücke,
sind Zeugen dieser Vergangenheit.
Die Geschichte der einzelnen
Gemeinden der Samtgemeinde Bruchhausen
Vilsen lässt sich über viele Jahrhunderte
zurückverfolgen. Zwischen 1091
und 1260 liegen, oft im Zusammenhang
mit den Kirchen, die ersten urkundlichen
Erwähnungen.
Im Laufe der Jahrhunderte stand unser
Gebiet unter der Herrschaft verschiedener
Landesherren. Die Edelherren von
Bruchhausen, die Grafen von Bruchhausen,
die Grafen von Hoya und Bruchhausen
und nach deren Aussterben die Herzöge
von Braunschweig und Lüneburg
und danach das Königreich Hannover regierten
die Grafschaft Bruchhausen. Die
Verwaltung erfolgte zunächst durch die
Vogteien bis sich im 15. und 16. Jahrhundert
die Ämter bildeten. Aus der Vogtei
Bruchhausen wurde Anfang des 16. Jahrhunderts
das Amt Bruchhausen. Es wurde
1852 durch die Angliederung des Amtes
Neubruchhausen erweitert.
Der Verwaltungsitz des Amtes Bruchhausen
befand sich auf dem heutigen Amtshofgelände.
Schon die Grafen von Bruchhausen
hatten hier residiert. Gräfin
Katharina, Witwe des Grafen Albrecht II.
von Hoya und Bruchhausen, ließ 1565 mit
Steinen des ehemaligen Klosters Heiligenberg
die vorhandenen Gebäude erweitern.
Sie bewohnte das Schloss bis zu ihrem
Tod im Jahr 1620.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde es in
Schutt und Asche gelegt. Nach dem Wiederaufbau
diente es den Grafen von
Braunschweig-Lüneburg als Sommersitz.
So hielt sich auch Sophie Dorothea, die
Tochter des Herzogs Georg Wilhelm von
Braunschweig-Lüneburg oft hier auf. Ihr
tragisches Schicksal ging in die Geschichte
ein, denn nach Entdeckung ihrer Affäre
mit dem Grafen von Königsmarck wurde
sie 1694 nach Ahlden verbannt. Hier lebte
sie bis zu ihrem Tod 1726 einsam als Prinzessin
von Ahlden. Ihr Sohn Georg wurde
später als Georg II. König von England, ihre
Tochter Sophie Dorothea heiratete den
preußischen König Friedrich Wilhelm I.
1775 wurde das inzwischen baufällige Gebäude
abgerissen und am selben Platz das
noch heute erhaltene Amtshaus erbaut. Es
diente zunächst dem Amtmann, dem
obersten Verwaltungsbeamten, als Dienstwohnung
und Verwaltungsgebäude.
1897 wurde auf dem Amtshof das neue
Amtsgerichtsgebäude gebaut und das
Amtshaus wurde zur Amtsrichterwohnung.
Beide Gebäude befinden sich heute in Privatbesitz.
Auf Hinweistafeln am Amtshofgelände
wird das ursprüngliche Aussehen
des Amtshofgeländes erläutert. Die Straßenbezeichnungen
Schloßstraße“, Schloßweide“,
„Burgstraße“ oder „Am Burggraben“
erinnern ebenfalls an diese Zeit.
Das Amtshaus
Das Amtsgericht
Das Amtshofgelände