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Im Jahr 1897 wurde die Kleinbahn
Hoya-Syke-Asendorf gegründet und löste
die bis dahin gebräuchliche Postkutsche
als Hauptverkehrsmittel ab. Jetzt waren
die großen Strecken der damaligen Königlich
Preußischen Staatsbahn leichter
erreichbar geworden und der Personenverkehr,
aber auch der Güterverkehr
nahm von Jahr zu Jahr an Umfang zu.
Süstedt, Uenzen, Berxen, Bruchhausen,
Vilsen und Gehlbergen waren Bahnstationen
an der neuen Bahnlinie von Syke
nach Hoya. Asendorf wurde durch eine
Nebenstrecke von Bruchhausen-Vilsen
aus an das Schienennetz angeschlossen.
Bahnhof Bruchhausen-Vilsen, Vilser Holz,
Heiligenberg, Dille, Arbste und Asendorf
sind noch heute Haltestellen der Museumseisenbahn.
Das Bahnhofsgebäude in
Bruchhausen-Vilsen und der Ostbahnhof
in Bruchhausen, der demnächst wieder in
neuem Glanz erstrahlen soll, zeugen
noch heute von dieser Zeit.
Ein Projekt, das die Region bedeutend geprägt
und beeinflusst hat, ist die sog. Melioration.
Ende des 19. Jhd. wurde dieses
Be- und Entwässerungsverfahren, zur Steigerung
der landwirtschaftlichen Ertragsfähigkeit
der Böden, insbesondere der Weidewirtschaft,
entwickelt. Man machte sich
dazu das nährstoffhaltige Hochwasser der
Weser im Winter und Frühjahr zunutze
und leitete es durch ein ausgeklügeltes
System von Kanälen, Staus und Schleusen
in das Meliorationsgebiet. Maßgeblichen
Anteil an der Realisierung hatte der damalige
Landrat Otto Meyer. 1885 wurde die
Meliorationsgenossenschaft Bruchhausen-
Syke-Thedinghausen gegründet, die den
Bau und die Verwaltung des Projektes betrieb.
Auf einer Fläche von ca. 4800 ha erstreckte
sich zwischen Bruchhausen, Syke
und Thedinghausen das größte Meliorationsprojekt
in Mitteleuropa.
Anfang der 1960er Jahre begann in der
Landwirtschaft die große Umstellung von
der Weidewirtschaft auf die Feldwirtschaft.
Mittels der Flurbereinigung wurde
das Gebiet weiter entwässert und ackerfähige
Parzellen geschaffen. Die Meliorationsgenossenschaft
ging in den Mittelweserverband
über.
So haben drei Generationen eine Sumpf-
und Moorlandschaft in eine große, weitgehend
trockene, Feldlandschaft umgewandelt.
Der ehemalige Meliorations-
Hauptkanal, Bruchstücke von Schleusen-
und Staueinrichtungen und die ehemaligen
Schleusenwärterhäuser in Stapelshorn,
Berxen und Süstedt und Schwarme erinnern
an diese bedeutende Einrichtung.
Das ehemalige Verwaltungsgebäude der
Meliorationsgenossenschaft befand sich
zunächst in der Kanalstr. 2 (ehem. Sitz der
Leinenlegge) in Bruchhausen. Später folgte
der Umzug in das Gebäude Schöne
Reihe 20. Die Geschichte dieses Hauses
begann übrigens in Neubruchhausen als
Verwaltungsgebäude des dortigen Amtes.
Im Zuge der Zusammenlegung der Ämter
wurde es nach Bruchhausen versetzt und
diente dem 2. Beamten des Amtes Bruchhausen
als Dienst- und Wohngebäude.
Heute beherbergt es eine Arztpraxis.
Hinweistafeln an der Schönen Reihe und
Gästeführungen laden dazu ein, sich auf
die Spuren der Melioration zu begeben.
Wenn Sie dieser Ausflug in die Geschichte
der Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen
neugierig auf mehr Informationen gemacht
hat, wenden Sie sich gerne an das
Archiv der Samtgemeinde, Lange Str. 11,
im Nebengebäude des Rathauses. Hier
werden umfangreiche historische Dokumente,
Akten und Fotos der Mitgliedsgemeinden
aufbewahrt und zugänglich
gemacht. Sie erreichen das Archiv zu den
Öffnungszeiten oder telefonisch unter
04252 391-250 oder -252 bzw. per E-Mail:
archiv@bruchhausen-vilsen.de.
Das Bahnhofsgelände Bruchhausen-Ost
Die Schöne Reihe 20
Die Schöne Reihe 20 heute
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